Sommerurlaub auf der Mecklenburgischen Seenplatte
Sommerurlaub mit dem Kajak auf der Mecklenburgischen Seenplatte
Interview mit Bettina und Erik
Hallo Ihr zwei. Erzählt mal: Wo ward Ihr genau?
Bettina: Wir hatten ein Ferienhäuschen in einem Ferienpark bei Granzow gemietet. Das ist ein Ortsteil von Mirow. Ein paar Kilometer südostlich der Müritz. Das Haus lag direkt an einer Marina am Granzower Möschen. Vom Balkon hatten wir den Blick auf eine mit Schilf und Seerosen umrandete Insel in der Mitte des Sees. Herrlich!
Erik: Das Granzower Möschen ist ca. 1,2 km lang und 0,5 km breit. Es ist Teil der Alten Fahrt, einer Wasserstraße aus den 30ziger Jahren. Ideal um mal kurz vor dem Abendessen mit dem Boot ’ne Runde zu paddeln.
Dann konntet Ihr direkt vom Haus aus starten?
Bettina: Ja, zweimal. Die erste Fahrt ging die Alte Fahrt Richtung Norden, bis zum Campingplatz am Leppinsee. Es war wunderschön. Die Seen der alten Fahrt reihen sich aneinander und sind über und über mit Seerosen bedeckt. Trotz der Leihkajaks und der Hausboote wirkte die Landschaft sehr unberührt.
Erik: Jep! Am Campingplatzbüdchen haben wir dann zwei Alkoholfreie gezischt und sind wieder ganz entspannt zur Unterkunft zurück gepaddelt.
Bettina: Die zweite Tour vom Haus machten wir nach Süden, an Mirow vorbei. Unter der Brücke zur Liebesinsel hindurch auf der Müritz-Havel-Wasserstraße bis zum Zotzensee. Auf der Wasserstraße mussten wir uns mit den Hausbooten arrangieren, denn an den Brücken war das etwas eng. Ging aber ganz gut. Idyllisch fand ich die vielen Bootshäuser entlang des Kanals. Die Leute können direkt von Ihrer Veranda aus ins Wasser springen oder angeln.
Erik: Naja, „Liebesinsel“ klingt jetzt schlüpfriger als es eigentlich ist. Sie ist Teil der Schlossanlage Mirow. Angeblich hatte sich dort die ortsansässige Prinzessin im 18. Jahrhundert einen Prinzen klar gemacht und ist dann Königin von England geworden. Sind’se mächtig stolz drauf. Auf jeden Fall hat man vom Wasser aus einen schönen Blick auf das Gebäudeensemble der Anlage. Das Beste war aber auf der Rückfahrt der Fischverkauf am südlichen Ende von Mirow. Mit eigenem Boostanleger für die Kanuten! Da haben wir mal gekostet, was so unterm Boot her schwimmt. Boah, Fischbrötchen! Das können die!
Was waren Eure Lieblingstouren?
Bettina: Definitv die Havelquellseen. Diese Tour ging durch den Müritz Nationalpark von Kratzeburg nach Babke. Im Nationalpark sind größere Boote verboten. Das war so still. Manchmal konnten wir die Gespräche von Leuten hören, die mehrere Hundert Meter entfernt von uns waren. Und die Havel war oft so klar, dass man in den Sonnenstrahlen die Fische zwischen Wasserpflanzen schwimmen sah. Auf einem Stück war sie auch für uns gesperrt. Da mussten wir über 750 m umtragen. Gott sei Dank, gab es eine Lorenbahn auf Schienen, mit der wir oder besser gesagt Erik, die Boote bis zur nächsten Einsatzstelle schieben konnte.
Erik: Definitv die Drei-Seen-Runde. Das war eine Rundfahrt über Rätzsee, Labusee und Vilzsee. Eingesetzt haben wir an der Fleether Mühle. Ich habe es gerne etwas abwechslungsreicher. Zwischen der ganzen Natur sah man auch mal ein paar halbverfallene Bootsgaragen, wie so Art „Lost Places für Kanuten“. Und wir mussten durch eine Schleuse. An der haben wir die Berufsschifffahrt, sprich Weiße Flotte, vorgelassen. War interessant zuzuschauen.
Was ist für Euch der Reiz an der Mecklenburgischen Seenplatte?
Bettina: Ich mag diese Weite und Ursprünglichkeit der Seen. Oft sieht man gar nicht wo man den See verlassen kann und zum nächsten weiter kommt, denn die Einmündungen der Kanäle sind sehr schmal und verstecken sich im Schilf. Wenn wir die Handys nicht gehabt hätten, hätten wir die nie gefunden. Manchmal mussten wir auch auf den offenen Seen etwas gegen den Wind kämpfen. Da die Seenplatte aber ein stehendes Gewässer ist, ist sie ansonsten leicht zu paddeln. Bis auf die Müritz! Wir wollten sie von der Boeker Mühle aus über den Bolter Kanal befahren. Aber ich sah gleich, das gibt nichts. Der Wind ist dort so stark, dass er die Wellen in den Kanal drückt. Ich hätte auf der Müritz bei dem Wellengang und dem Wind kaum vernünftig das Boot steuern können. Aber Erik musste trotzdem drauf! … Naja, kam dann aber sehr schnell wieder zurück. Etwas bleich und angespannt.
Erik: Quatsch, ich wollte nur nach Hause. Der Grill hat gewartet.
Was könnt Ihr uns denn zur Infrastruktur vor Ort für Kanuten berichten? Gibt es was zu beachten?
Erik: Ja, stell Dir vor, die haben zwei verschiedene Netto-Märkte! Einmal den von uns, rote Schrift auf gelben Grund, und einmal mit 'nem Hund im Logo. Aber von innen: Fast gleich! …
Bettina: Ich glaube, das interessiert niemanden so richtig! Also, wir hatten zum Umsetzen unseres Wagens die Fahrräder mitgenommen. Das würden wir nicht noch mal machen. Das Fahrradwegenetz war sehr schlecht. Es gibt sehr viel Kopfsteinpflaster. Oft fehlen an stark befahrenen Straßen die Fahrradstreifen und abseits der Straßen verliefen Wald- und Landwirtschaftliche Wege buchstäblich im Sand. Wenn man sich nicht auskennt, kann man da ziemlich reinfallen. Dagegen bieten die Kanuverleiher oft einen Shuttle-Service an. Wir hatten mit einem Anbieter einen Treffpunkt ausgemacht, wo er uns aufgelesen hat. Und wenn Du von seinem Steg noch aufs Wasser gehen kannst, ist das total praktisch. Er bringt Dich zum Ausgangspunkt zurück.
Wie habt Ihr Euch denn vor den Fahrten informiert?
Bettina: Wir haben uns vor dem Urlaub etwas Literatur gekauft. Sehr gut fanden wir den SUP Guide Mecklenburger Seen aus dem Thomas Kettler Verlag. Ist eigentlich für Standup Paddler. Aber die Touren kann man auch prima mit dem Kajak fahren. Gefallen haben mir besonders die detaillierten Beschreibungen der Touren mit Schwierigkeitsgrad, Anfahrt und Ein- und Ausstieg.
Erik: Und die Gastro-Tipps: Danach kannste gehen. 1 A!
Euch hat es anscheinend sehr gefallen. Dann könnt Ihr die Mecklenburgischen Seenplatte als Paddelrevier empfehlen?
Erik: Auf jeden Fall
Bettina: Ja, es ist total entspannt dort zu paddeln und vor allen Dingen für mich als Anfängerin ideal.
Vielen Dank für das Gespräch.